„Und du spürst es, es wird nichts mehr werden“, könnte inzwischen auch der passende Satz für meine Reaktion aufs neue Kettcar-Alben sein. Aber ich lasse mich überraschen, ab 10. Februar ist Zwischen den Runden im Handel.
Tocotronic: Ich bin viel zu lange mit euch mitgegangen
Mit dem Beschwerde-Deutschrock von Tocotronic kann man mich eigentlich jagen, aber mit Ich bin viel zu lange… verbinde ich beste Erinnerungen: Das Lied ist der Soundtrack zu „Die Rache des Pegasus“, einem avantgardistischen Kurzfilm, der heute in den Archiven meiner alten Journalistenschule lagern dürfte und an dem ich nicht ganz unbeteiligt war.
Ja, Panik: Nevermind
Ich weiß nicht, ob es eine Bildungslücke war, Ja, Panik aus Österreich bislang nicht gekannt zu haben. Nevermind gefällt mir pretty gut.
Philip Poisel: Als gäb's kein Morgen mehr
Und der Himmel hat sich langsam gedreht …
Himmel, Kinners, bin ich verliebt!
Gisbert zu Knyphausen: Der Blick in Deinen Augen
Der Blick in Deinen Augen sagt mir mehr über die Welt und das Glück als die ganzen Philosophen …
Die Sänger singen über diese Dinge, weil sie wahr sind.
Muff Potter: Das Siegerlied
Kein Frühling ohne Winter,
kein Schatten ohne Licht.
Hier kommt der besiegte Sieger,
der alles hält und nichts verspricht.
Elektrohoden – Hey hey schöner Szenetyp!
Berlin, ick bin uff dem Wech zu Dir, wa?!
Bakkushan – Alles war aus Gold
„Es sind die guten Tage, und nur die besten der Momente bleiben Dir und mir am Ende“
Blumfeld: Verstärker
„Blumfeld, ein älterer Junggeselle, stieg eines abends zu seiner Wohnung hinauf, was eine mühselige Arbeit war, denn er wohnte im sechsten Stock. Während des Hinaufsteigens dachte er, wie öfters in der letzten Zeit, daran, daß dieses vollständig einsame Leben recht lästig sei, daß er jetzt diese sechs Stockwerke förmlich im Geheimen hinaufsteigen müsse, um oben in seinen leeren Zimmern anzukommen, dort wieder förmlich im Geheimen den Schlafrock anzuziehn, die Pfeife anzustecken, in der französischen Zeitschrift, die er schon seit Jahren abonniert hatte, ein wenig zu lesen, dazu an einem von ihm selbst bereiteten Kirschenschnaps zu nippen und schließlich nach einer halben Stunde zu Bett zu gehn, nicht ohne vorher das Bettzeug vollständig umordnen zu müssen, das die jeder Belehrung unzugängliche Bedienerin immer nach ihrer Laune hinwarf. Irgendein Begleiter, irgendein Zuschauer für diese Tätigkeiten wäre Blumfeld sehr willkommen gewesen.“
Franz Kafka, „Blumfeld, ein älterer Junggeselle“ 1915
Mehr: Blumfeld haben sich 2007 nach langem Siechtum aufgelöst.
Bernd Begemann: Bad Salzuflen weltweit & Unten am Hafen
Das war eigentlich überfällig. Als ich vor vier Jahren nach Hamburg gegangen bin, hab ich Sascha eine Mix-CD bekommen, auf der neben vielen anderen großartigen Songs auch Bernd Bergemanns „Unten am Hafen“ drauf war und ich freu mich dieses Doppelvideo gefunden zu haben, denn Bernd Begemann hat nicht nur einen tollen Hamburg-Song gemacht, er kommt auch aus Ostwestfalen, wie ich.