Drenge: Backwaters

Täusche ich mich oder nimmt die Zahl der Rock-Duos seit Jahren kontiuierlich zu? Wie auch immer: Die beiden Brüder Rory und Eoin Loveless sind zwar nicht Sheffields Antwort auf die Japandroids, aber sowas wie die Blues Brothers des britischen Punk 2013. Ich bin nicht der einzige Mensch, den die Stimme an die Jim Morrisons erinnert, nehme ich an.

Savages: Shut up

In dem Moment, in dem ich irgendwo im Internet die Savages auf dem Cover der aktuellen Spex sah, war mir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit klar, dass die ein großartiges, düsteres, zorniges Album gemacht haben würden, das mir schwer gefallen würde. Zwei Klicks später habe ich Gewissheit. Noch zwei Klicks später ist die CD bestellt.
Ich bin Jahrgang ’75. Ich bin in den 80ern aufgewachsen. Mit The Cure und Depeche Mode und Anne Clark. Mit Punk und New Wave. Gemocht habe ich das Zeug aber nie so wirklich richtig. Dann habe ich den Kram sehr lange hinter mir gelassen, wie man fast alles aus den 80er hinter sich gelassen hat. Dass eine Band wie die Savages jetzt nochmal daran ankünpfen und mich dabei so mitnehmen, wie keine andere Band seit We were promised Jetpacks – das hatte ich nicht so ganz erwartet, und doch … als ich das Cover der Spex sah, irgendwie gehofft.
Es muss schon noch was großes kommen, wenn das nicht mein Album des Jahres werden soll.

Fugazi: I'm so tired

Wie groß die Bandbreite ist, die Fugazi musikalisch umspannen, lässt sich anhand dieses Songs von ihrem Doku-Album Instrument erahnen. Und nach mehr als drei Wochen ohne Sonne erhält das Lied an diesem Morgen schockierende Aktualität.

Captain Planet: Pyro

Erst vor wenigen Tagen habe ich mich näher mit Treibeis, dem aktuellen Album von Captain Planet beschäftigt – und das, obwohl es schon seit Oktober draußen ist. Und was soll ich sagen: Ich bin ziemlich begeistert, die Songs laufen bei mir rauf und runter. Hiermit nachträglich auf meine Best-of-2012-Liste gesetzt.

Chromatics Feat. Ida No (On Lead Guitar): Ceremony

Im Original stammt das Thema „Ceremony“ von Joy Division bzw nach dem Selbstmord von Ian Curtis wurde es ins Repertoire von New Order übernommen. Nun hat sich Chromatics, eine Post-Punk-Band aus Portland, Oregon, den Song vorgenommen und einen Remix veröffentlicht. Große Fußstapfen, in die sie da treten wollen, aber es funktioniert überraschend gut.

Metz: Wet Blanket

Endlich eine Gruppe, die sich mal wieder auf Spuren von Bands wie Big Black oder Jesus Lizard wagt. Aus Toronto, Kanada. Würde die Musikindustrie noch wirklich existieren und wäre ich als Talentscout beschäftigt, ich würde ja nur noch nach Kanada fahren. In dem Fall wäre ich allerdings zu spät – Metz haben bereits bei Sub Pop unterschrieben. (via)

Bondage Fairies: 1-0

Man hört dem Sound von Bondage Fairies sofort an, dass sie beim Label Audiolith unter Vertrag sind – allerdings erst seit diesem Jahr. Man hört es, weil die Stilrichtung die gleiche ist wie bei den Münchner Neo-Ravern von Frittenbude: Elektropunk, allerdings gesungen in Englisch. Bondage Fairies kommen aus Stockholm und sie treten immer mit Masken auf. Ich zumindest bin schon süchtig nach ihrem Sound.
Wer die Krawallmacher live hören will, hat heute Abend im Münchner Atomic Café die Möglichkeit dazu.

The Hirsch Effekt: Vituperator

Noch müde? Kein Problem, nach dem Anhören dieses Songs seid ihr garantiert hellwach. The Hirsch Effekt kommen aus Hannover und machen Artcore. Oder Postpunk. Oder Gitarrengeschrammel mit infernalischem Geschrei. Oder einfach geniales Zeug. Motto: Hauptsache schräg und laut. Na, schon wach?
Am Samstag (22.9.), dem Tag des Oktoberfest-Anstichs und Startschusses für zwei Wochen hochprozentige Folkore-Heiterkeit, spielen The Hirsch Effekt ausgerechnet in München, und zwar im Backstage. Ich würde mal sagen: perfektes Programm für Wiesn-Hasser.
Mehr: www.thehirscheffekt.com

Amanda Palmer & The Grand Theft Orchestra: Lost

Amanda Palmer veröffentlicht am 7. September ihr neues, über Kickstarter finanzierte Album Theatre Is Evil. Nach und nach tröpfeln neue Songs ein (bestes Futter für die Aufmerksamkeitsökonomie), unter anderem diese Akustik-Percussion-Version von Lost. Drüben bei NPR gibt es auch noch das Bombast-Stück Smile (Pictures or it didn’t happen). Pics or it didn’t happen ist ja sowieso eine der besten Internet-Phrasen überhaupt.

Nothington: Captive Audience

Gestern bei einer kleinen Diskussion via Twitter herrschte Übereinstimmung: Ein gutes Album von Hot Water Music ist nicht nur zehn Jahre her, es wird es auch nie mehr geben. Deshalb heute an dieser Stelle eine kleine Band, die in die Fußstapfen treten könnte. Das wird ein Fest, wenn die erst mal erwachsen werden und ihr Erbe verprassen…