Man sieht sich als Adolar-Hörer ja manchmal dem Vorwurf ausgesetzt, allzu unerwachsenen Texten und Hörgesten zu lauschen. Mal ehrlich: Das ist mir völlig egal. Das neue Album Die Kälte der neuen Biederkeit erscheint im September, etwa zwei Wochen vor der Bundestagswahl.
Bad Drugs: I don't care
Eine Schweinfurter Allstar-Band (wenn es sowas wie „Allstars“ in SWC gibt), in deren Gesichtern ich sehe, wie alt ich geworden bin. Und in deren Songs ich hören kann, wie völlig egal das ist.
KΞR✡U'S: Lament
Seltsamer Bandname, wird sich jetzt der eine oder andere denken. KΞR✡U’S spricht man Kerou aus und ist das neue Projekt von Ellery James Roberts, dem ehemaligen Sänger der Ausnahme-Jungspund-Band Wu Lyf, die sich vor ein paar Monate nach schnellem und raketenartigem Erfolg getrennt hat. Und was soll man sagen, KΞR✡U’S hört sich ziemlich nach Wu Lyf an. Nicht nur der Sound ist sehr ähnlich, natürlich erinnert auch Roberts Stimme an die Vorgängerband. Doch was soll’s? Was vorher großartig war, ist auch jetzt noch toll!
Amiina: The Lighthouse Project
Musik zum Träumen aus Reykjavík: Die vier Mädels nennen sich Amiina und haben mit „The Lighthouse Projekt“ im Juni bereits ihr drittes Album herausgebracht. Wunderschön, bizarr, melancholisch, nachdenklich, verträumt und sehr, sehr zart.
White Lies: There Goes Our Love Again
White Lies aus London. Immer mal wieder auf dem Schirm gehabt, immer mal wieder runtergerasselt. Nun also There Goes Our Love Again. Würden sie nicht von Liebe singen, es würde wie die Faust aufs Auge zum Verhältnis zwischen WL und mir passen.
Dean Blunt: Brutal
Schon wieder einer dieser Künstler, der seine Identität hütet wie Don Camillo das Weihwasser. Und zwar im doppelten Sinne: Von seinem Duo-Projekt Hype Williams ist so wenig bekannt wie von seinem Solo-Projekt Dean Blunt. Wobei wenig etwas untertrieben ist: Es gibt ja noch die Musik. Und die spricht in gewisser Weise für sich selbst.
Dashboard Confessional: A Year in the Past, Forever in the Future
Das Erstaunen ist ja immer groß, wenn man plötzlich zwei Punkte auf der Musiklandschaft verknüpft. Dashboard Confessional coverte vor einigen Jahren diesen Grade-Song und irgendwie passt es, dass er ihn fast ins Kitschige zieht. Schade, dass sowohl DB-Leader Christopher Ender Carrabba, als auch Grade selber wohl nie mehr eigene Songs in dieser Qualität schreiben werden.
Hanni El Khatib: Family
Witziges Video, cooler Sound: Hanni El Khatib hat palästinensische Wurzeln und macht gut gelaunten Garagenrock. Dan Auerbach von The Black Keys hat ihn bei seinem zweiten Album „Head In The Dirt“ unterstützt. Kann man richtig laut hören und macht richtig gute Laune! Es ist Wochenende, Leute!
The Audience: We belong to b o y s
Aus Franken komme ja nicht nur ich, sie ist auch Heimat vieler ziemlich guter (und auch vieler unterschätzter) Bands. The Audience aus dem Robocop-Kraus-Städtchen Hersbruck beispielsweise würde ich definitiv zu den feinen fränkischen Musikprodukten zählen. Ich bin gespannt, was heute der Zündfunk in seiner Franken-Pop-Nacht so alles auftischt. Ganz investigativ hat man bereits aufgedeckt, dass Smells Like Teen Spirit nicht aus dem US-Bundesstaat Washington, sondern aus Franken stammt. Überrascht mich nicht.
Big Deal: Dream Machines
Es ist Mittsommer, irgendwie der jahreszeitlich beste und traurigste Tag überhaupt. Morgen werden die Tage schon wieder kürzer – kein Wunder, dass das Duo von Big Deal (London/San Francisco, nicht Skandinavien) ihr Album antizyklisch June Gloom genannt haben.