Das, was wir als „Post Rock“ bezeichnen, ist längst ein Schmelztiegel verschiedenster Einflüsse, der jedes Genredenken ad absurdum führt. Collapse Under The Empire, die ich drüben bei lie in The Sound entdeckt habe (jetzt erst!), sind ein schönes Beispiel dafür. Kopfkino aus Hamburg, das Schönheit im Pathos findet. Haben bestimmt ein paar Nietzsche-Werke und Niagarafälle-Fotobände daheim auf ihrem Soundteppich liegen, die Jungs.
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Dusty Brown: This city is killing me
Ich mag Künstler, die in keine Schubladen passen, aber mir dennoch in ihrer Sound-Bandbreite gefallen. Dusty Brown aus Sacramento zum Beispiel: Ob Drum’n’Bass, Trip Hop oder Indie-Rock – „alles drin“, wie Béla Réthy sagen würde. Und weil es hier schon seit einer Woche durchregnet und der Münchner Sommer offenbar die Stadt verlassen hat bzw. nie wirklich ankam, trifft der Titel wunderbar meine Stimmung (hier gibts übrigens die neue EP inklusive des Songs kostenlos zum Download als zip-Datei, auf der MySpace-Seite darf gespendet werden).
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The Gaslight Anthem: The '59 Sound
The Gaslight Anthem haben diese Woche mit American Slang ein neues Album herausgebracht. Es ist solide, aber ich trauere immer noch dem Sound von „Sink or Swim“ nach, das ich viel zu spät entdeckt habe (’59 Sound ist vom gleichnamigen Nachfolgealbum). Ich hätte ja gerne gesehen, dass sie das Erbe von Hot Water Music antreten. Jetzt hören sie sich mehr wie eine Art moderner Bruce Springsteen an. Kommen ja beide aus Jersey, man kennt sich. Trotzdem eine gute Rockband.
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Coldplay: Fix you
Coldplay … Coldplay waren für drei Alben lang etwas, das es heute nur noch selten gibt: Etwas worauf wir uns alle, ohne zu zögern, mit einem klaren und vernehmlichen „Ja“ einigen konnten. Fix you ist für mich der letzte Song dieses großen Popkonsens. Danach sind wir alle auseinander gegangen und haben bis heute nicht wieder zueinander gefunden.
Sebastian Tolk: The Sun
Sebastian Tolk – The Sun by Sebastian Tolk
Sebastian Tolk kenne ich nun schon einige Zeit. Wir waren Deejays, wir waren jung, wir brauchten das Geld… ich sagte dem DJ- und/oder Plattenhändlerding adé vor Jahren, Seb blieb dabei. Eine Hartnäckigkeit, die sich zweifelsohne gelohnt hat, denn The Sun ist ein wirklich wirklich wirklich grandioses Debutrelease. Gott! Ist das deep! Würde ich noch im Plattenladen arbeiten, ich würde jeden nötigen diese Scheibe sofort zu kaufen! Nur heutzutage ist ja alles MP3 ;).
Circa Survive: Get Out
Wenn man sich erst daran gewöhnt hat, dass da ein Kerl sind und keine Frau – wie ich bei den ersten zweil Mal Hören des Albums gedacht habe – dann ist das ziemlich feister Post Rock. Das aktuelle Album gibt es bei Amazon mit zwei Akustik-Stücken, Video und digitalem Booklet für gut 9 Euro. Ein weiterer Beweis für meine These, dass Amazon das bessere Itunes ist. (Muss auch mal ein bisken Propaganda machen hier.)
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The Mighty Stef: Downtown
Irlands Popmusikgeschichte löst zwiespältige Gefühle in mir aus. Da wären U2, die mal wie die alternativste Mainstream-Rockband der Welt klingen, mal wie die peinlichen Arty-Farty-Streber vom Gymnasium. Dann gibts noch die Cranberries, die immerhin in meiner Teenagerzeit als sicheres Warnsignal fungiert haben: Mochte eine neue Bekanntschaft die Cranberries, sah ich mich verpflichtet, sofort eine Nebelkerze zu zünden, ins nächste Taxi zu steigen und bis ans Ende der Welt zu fahren. Leider komme ich vom Land und Taxis waren rar.
Mighty Stef mag ich einen gewissen Too-Pop-to-be-interesting-Faktor nicht absprechen, doch weil das Ganze in Downtown mit einer Menge Pogues (Zitat des Sängers Stefan Murphy: „Der Alkohol hat mir mehr gegeben als ich ihm„) und einem kleinen Schuss Ramones gemischt wird, kann ich mich mit dem Song sehr gut anfreunden. Und hey, „Nine to five has eaten us alive. We are not kings, we are foot soldiers, we’re walking the road to nowhere“ ist einfach der perfekte Beginn für eine Rezessionshymne.
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Panacea: Tobsucht
Damit das auch mal klar gestellt wäre … Klaus Kinski Samples sind bei Leibe nichts Neues. Ich freue mich aber, dass die jungen Leute von heute da auch ihre Freude dran haben, und schließlich hat es mich an diesen grandiosen Track des Berliners Panacea erinnert und damit meine Digital-Hardcore-und-Techstep-Schatztruhe wieder ausgegraben. Davon gibt’s bald mehr.
Mehr: Position Chrome. Wikipedia (Wie geil die der Pulli?!)
Nebenbei: Wie geil ist eigentlich pwnyoutube.com?
Sergent Garcia: Mi Ultima Voluntad (Tonite)
Bruno Garcia ist Franzose mit spanischen Wurzeln und hat somit nicht nur musikalisch einiges mit Manu Chao gemeinsam. Sergent Garcia, das klingt alles nach Sommer, Coctail, Revolutionslektüre. Hasta la victoria siempre!
Flight of The Conchords: Bowie's In Space
Flight of the Conchords sind schon sehr speziell, aber das ist David Bowie schließlich auch. Der ist dafür aber kein Stück witzig, was Bret und Jermaine ohne weiteres von sich behaupten können. Und sie haben Platten beim Label Sub Pop herausgebracht, was beweist: Grunge ist auch nicht mehr das, was er mal war.