Der schönste Reim des Jahres: „Melancholie“ auf „Fick Dich ins Knie“.
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Flight Facilities: Crave You
Meiner persönlichen Statistik zufolge haben Disco-Lounge-Songs mit Frauengesang in 68,3 Prozent der Fälle das Klischee-Thema „Frau schmachtet Mann an“. Aber gut, wir wären wahrscheinlich auch etwas irritiert, wenn wir plötzlich Protestsongs gegen BP auf der Tanzfläche hören würden. „Crave You“ will eben nicht mehr als ein feiner Sommersong sein, was ganz ausgezeichnet gelingt. Das Remix von Bxentric (die offenbar in allen ihren Remixen den gleichen Beat verwenden) ist sogar noch ein bisschen tanzbarer.
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Matt Bauer: Fox Kits First Rehearsal
Ein ebenso guter wie alter Freund von mir hat das Debut-Album von Matt Bauer letztes Jahr auf Grund des Covers gekauft, weil er dachte, das müsse klingen, wie etwas, das er mag. Und in der Tat hat Matt Bauer mehr Charisma als mir lieb ist. Dass dieser wuchtige Kerl, der eher aussieht, als würde er in der Todeszelle auf sein Erschießungskommando warten, solch zerbrechliche Musik macht … allein das treibt mir bei seinen Songs eine Gänsehaut auf den Rücken.
Portishead: Roads
»Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Wenn’s so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch Musik da. Und an der Stelle wo … wo’s am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.«
Wir gehen die gleichen Wege durch die Städte in denen wir leben und die Musik, die wir dabei hören verändert, was wir sehen und wie wir es wahrnehmen. Nach einiger Zeit hab ich mal wieder Portishead rausgekramt. Und ich muss sagen: Mit Portishead im Ohr fühlt sich die Welt wieder richtig an – so wie sie früher mal war.
Nebenbei: Ich habe eben zum ersten Mal ein bewegtes Bild von Beth Gibbons gesehen. Oh. Mein. Gott. Ich hatte nicht erwartet, dass sie so unglaublich poritsheadesque ist. Was für ein müder Abglanz sind doch die Alben. *zuamazongehunddiedvdkauf*
Frank Giering, der Floyd gespielt hat, ist letzte Woche im Alter von 38 Jahren gestorben.
The Futureheads: Heartbeat Song
Es ist Samstag, es ist Sommer und die Futureheads haben die passende Songbombe für alle geschrieben, die heute Morgen aus dem Bett federn, um in den nächstgelegenen Bach, Fluss oder See zu springen. Splitternackich. Bedeckter Himmel? Regenwolken? Kenn’wa nich.
Mehr: MySpace, OhFancy, Nicorola.de, WhiteTapes
Damien Jurado: Arkansas
Wenn es die Sopranos noch geben würde, wäre dieser Song beim Produzenten David Chase garantiert in der engeren Auswahl für einen Abspann-Titel. Damien Jurado erzählt in seinen Liedern von der folgenschweren Beiläufigkeit des Schicksals, ohne sich in ein musikalisches Schmalzbad zu flüchten. Am Ende ist eben doch alles ganz archetypisch – bei den Sopranos, aber auch im Video zu „Arkansas“: Wälder, der Duft von Erde und eine vertraute Leiche.
Mehr: MySpace, Stereogum (inkl. Download), lieinthesound, Springfeldt.de, Elfen.ch
Fever: Rubber Cell
Es gab eine Zeit, da hab ich so ziemlich jede Platte gekauft, die Alec Empires Digital Hardcore Label auf den Markt geworfen hat. Fever gehörten zu den ungewöhnlicheren Sachen. Zwar hört man deutlich die Affinität zu Krach und Düsternis, die auch für die anderen Künstler des Labels definierend war, aber die Downtempo-Sachen mit diesem … morbiden Rap … das gab’s nur einmal und ich hab sowas seither auch nicht mehr gehört und will es euch nicht vorenthalten.
Dom & Roland: Killa Bullet
Ich höre viel zu wenig Techstep. Ich weiß nicht mal ob es noch jemanden gibt, der diese Drum and Bass Subgenre überhaupt nicht produziert. Das Problem für mich, ist, an das Zeug ranzukommen. Früher ging man halt ein, zwei mal die Woche in den Plattenladen und hat sich angehört, was da so rumstand. Inzwischen gibt es das Internet, aber da sind halt keine Schallplatten drin.
Dom und Rolands „Killla Bullet“ soll den abgestumpften Vorsatz schärfen, wieder mehr davon zu hören. Killa Bullet weiß auf jeden Fall immer noch zu überzeugen. Unbedingt, bis 2:50 durchhalten!
Peggy Sue: Watchman
„Die Peggy Sue aus dem Lied von Buddy Holly?“
„Nein, die Peggy Sue mit dem seltsamen Video.“
„Achso.“
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Bernd Begemann: Bad Salzuflen weltweit & Unten am Hafen
Das war eigentlich überfällig. Als ich vor vier Jahren nach Hamburg gegangen bin, hab ich Sascha eine Mix-CD bekommen, auf der neben vielen anderen großartigen Songs auch Bernd Bergemanns „Unten am Hafen“ drauf war und ich freu mich dieses Doppelvideo gefunden zu haben, denn Bernd Begemann hat nicht nur einen tollen Hamburg-Song gemacht, er kommt auch aus Ostwestfalen, wie ich.