Moritz Krämers nicht als Album veröffentlichtes Album „Fallsucht“ war mein Album des Jahres 2008. Irgendwie hat der Gute, Gute immer noch kein richtiges Album draußen. Eine Sünde, wie ich finden muss. Ich mag diese neuen, jungen, deutschen Liedermacher sehr. Lustigerweise hab ich Moritz Krämer auf einem Gisbert zu Knyphausen Konzert kennengelernt. Gisbert hat einen Song von ihm gespielt. Und inzwischen touren die beiden zusammen.
The Rural Alberta Advantage: In the Summertime
Während gerade im Netz diskutiert wird, ob die neue Arcade-Fire-Single die Erleuchtung oder Mist ist, will ich lieber meine Empfehlung für ein paar andere Kanadier abgeben: The Rural Alberta Advantage. In the Summertime zelebriert die Schönheit der Schlichtheit und das dazugehörige Video lässt mich erahnen, dass all unsere Probleme an Bedeutung verlieren, wenn wir nur einmal mit dem Fahrrad den kanadischen Sommer durchqueren. Wer mehr hören möchte, dem empfehle ich den RAA-Song Don’t haunt this place, dessen Gesangslinie mich bereits seit Monaten verfolgt. Oder gleich das ganze Album Hometowns.
Mehr: MySpace, Indiestreber, De:Bug, 78s.ch, HeyTube
Eurovision Song Contest
Nach mehrmonatiger Dauerberieselung mit Lena Meyer-Landrut kann die deutsche Schlagernation Satellite nun auswendig mitrülpsen, wenn es heute abend wieder gehörig eins auf den Deckel gibt, von benachbarten Alpenrepubliken genauso wie von in Verschwörungszirklen zusammengerotteten Balkanbewohnern. Da legen wir hier lieber nochmal einen Grand-Prix-Klassiker auf: Ruslana siegte nicht nur 2004 beim Schlagerwettbewerb, sondern zog auch als eine der Symbolfiguren der orangenen Revolution in das ukrainische Parlament ein. Ambitionen dieser Art sind Lena (und vor allem Stefan Raab) hoffentlich fremd. Einen solchen Knaller wie »Wild Dances« hatte Deutschland allerdings zuletzt mit »Dschingis Khan« zu bieten (1979, 4. Platz).
Bloc Party: This Modern Love
Etwas, das ich hier schon viel früher hätte vorstellen müssen: Die Take Away Shows der Blogotheque – eines der absoluten Highlights in der großen Hass-Love-Story „Musik und Netz“. Was genau das ist, warum es so großartig ist, und wer da noch alles am Start ist, wird bald in diesem Blog näher beleuchtet werden. Bis dahin erstmal Kpfhörer aufsetzen, laut aufdrehen, zurücklehnen und eines der großartigsten Videos der Reihe mit einem der großartigsten Songs der letzten Jahre in einer aller-großartigsten Version genießen!
Lali Puna: Micronomic
Den Satz „Übrigens sind Radiohead Lali-Puna-Fans“ kann die Band um Valerie Trebeljahr und Notwist-Sänger Markus Acher wahrscheinlich nicht mehr hören. Das Lob ist jedoch durchaus gerechtfertigt: Die Alben „Scary World Theory“ und „Faking The Books“ (aus dem der Song hier stammt) gehören zum Feinsten, was das Genre Electronica je hervorgebracht hat. Auch wenn ich das von „Our Inventions“, nach sechs Jahren das erste Lebenszeichen Lali Punas, nicht behaupten kann – das Konzert im Ampere morgen Abend werde ich auf jeden Fall mitnehmen. Wer weiß, wie lange es bis zum nächsten Lebenszeichen dauert.
Mehr: MySpace, tazblog, 78s.ch, Pretty Paracetamol
Memory Tapes: Green Knight
Ich bin mir sicher, dass Memory Tapes in diesem Sommer noch in einigen MP3-Playern und Autoradios zu hören sein werden. Auf dem abendlichen Weg in den Club, auf der Fahrt zum nächsten Festival oder in den Urlaub. Ein Song, der mich persönlich an Freitagabende erinnert, an denen plötzlich die Zeit entschwunden ist und der vergangene Arbeitstag genauso Ewigkeiten weit entfernt zu sein scheint wie der nächste Morgen.
Mehr: MySpace, Stylemag, Radar., Bedroomdisco, Stereogum (inkl. Visions-of-Trees-Remix als Download)
This Mortal Coil: Song to the Siren
Als 1997 David Lynchs Lost Highway ins Kino kam, traf uns der Film wie die Druckwelle einer Atombombe. Ich weiß noch, es war Sommer und heiß irgendwie dunkel und ich bin gleich am nächsten Abend noch mal ins Kino gegangen. Vom Soundtrack wird in diesem Blog noch ein paar Mal die Rede sein, aber den Anfang macht der Song, der auf dem Soundtrack fehlte.
Ich hatte damals noch kein Internet, wollte aber unbedingt wissen wie der Song hieß und so war einer meiner ersten Ausflüge ins Wild Wild World of Web die Suche nach diesem Song – in einem der Computerräume des Hochschulrechenzentrums. Mit der Hilfe von Suchmaschinen, die es heute lange nicht mehr gibt fand ich dann auf einer Webseite, die es heute vermutlich auch nicht mehr gibt den Titel und Interpreten des Songs, was allerdings nur die Neugier befriedigte.
Als ich dann ein paar Monate später mein erstes 56k Modem bekam hab ich mich dann auf die Suche nach der MP3 Version. Damals gab’s noch kein Napster, kein Pirate Bay und kein Itunes. MP3s wurden auf riesigen Webseiten verlinkt und der download dauerte immer Ewigkeiten. „Song to the Siren“ gehört zu einem meiner allerersten MP3s.
Lykke Li: I'm good, I'm gone
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„This is the anthem for those who try to accomplish something hard“ steht in einem Kommentar unter dem YouTube-Video. Und besser kann ich es nicht ausdrücken: Von Rhythmus bis Text gleicht dieser Song einem Langstreckenlauf. Bestens geeignet für ebensolche, den morgendlichen Sprung aus dem Bett oder die letzten Züge eines Projekts, das man schon nicht mehr sehen kann. Fleißig, diese Schweden
Mehr: MySpace, Iheartberlin.de, Aufgemischt.com
How to destory Angels: The Space in Between
Als Trent Reznor im letzten Sommer bekannt gab, dass mit Nine Inch Nails erstmal Schluß wäre, war ich zwar schon traurig, denn Reznor hatte in den letzten Jahren ein ordentliches Feuerwerk abgeliefert und viel davon im Netz veranstaltet. Dass er jetzt mit neuer Band wieder am Start ist verwundert wenig. Bemerkenswerter ist da schon, dass er nicht mehr selber singt, sondern seiner Frau den Platz am Mikrophon überläßt. Und ich muss sagen: die typischen reznoresquen Melodien erhalten aus ihrem Mund eine neue, zauberhaft-dunkle Note.
Mehr: howtodestroyangels.com, MySpace, Vimeo
Jimi Tenor: Take Me Baby
Der nette Finne Lassi Lehto—der unumstößlich Beweis, dass finnische Musik nicht so ist, wie ihre Parodie.